Landschaftspflege

Beispiel: Obstbaumschnitt

Egal, ob 500 neue Hochstämme für den Erwerbsobstbau oder ein einzelner für den Reihenhausgarten: Qualität ist auch bei Bäumen wichtig. Mindestens 1,80 Meter Höhe sollte der Stamm des jungen Bäumchen bis zum ersten Ast haben. Damit wird später die Mahd der Obstwiese mit dem Trecker oder die Beweidung mit Schafen und Rindern erheblich erleichtert. Außerdem macht es eine große Stammhöhe wahrscheinlicher, dass einige Jahrzehnte später Spechte ihre Höhlen im Baum bauen.

 

Service und Adressen rund um Streuobst

Hecken - Verbindungsnetze in der Landschaft

Plädoyer eines NABU-Mitglieds

 "Wir plündern rücksichtslos die Ressourcen der Erde, dezimieren ihre Tierwelt und behandeln Luft, Land und Meere als Müllhalde. Entscheidende Ökosysteme und Nahrungsketten werden an den Rand des Zusammenbruchs gedrängt."

 

Zitat von António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen

 

In Zeiten großer Verluste an Waldflächen, bedingt durch heiße trockene Sommer und Rückgang des Grundwasserspiegels, ist es unverständlich und unverantwortlich, dass Gemeinden es zulassen, das Feld- und Heckengehölze drastisch zurückgeschnitten oder ganz entfernt werden. 

Flurbereinigungsmaßnahmen führten und führen noch immer zu einem großflächigen Verschwinden von Hecken und Feldgehölzen, die Verarmung unserer Landschaft schreitet weiter voran. Damit verschwinden zugleich Lebensräume, Biotopverbundlinien, Artenvielfalt und eine abwechslungsreiche Landschaft.

Hecken und Saumgehölze haben eine lange kulturelle Tradition, bereits im Mittelalter dienten sie zum Schutz und zur Verteidigung. Doch besonders heute besitzen sie eine hohe ökologische Bedeutung:

 

Eine natürliche Ansiedlung von Heckengehölzen erfolgt auf unterschiedliche Weise, wie Windbestäubung oder Verbreitung durch Tiere. Es gibt eine große Artenvielfalt von Hecken und Feldgehölzen, abhängig vom Standort, Klima, Feuchtigkeit, Temperatur.

So beleben und gliedern sie die Landschaft, es entsteht eine unterschiedlich aufgelockerte Landschaftsstruktur.

Feldgehölze und Wiesenraine bieten zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Schutz, Deckung, Lebensraum und Nahrung sowie Brut- und Aufzuchtplatz. Besonders bedrohte Tierarten benötigen diese Hecken.

 

Die Vernetzung dieser Biotope dienen Tieren und Pflanzen zur Wanderung und Verbreitung.

 

Viele Gehölzarten benötigen offene Landschaften außerhalb des Waldes, ebenso die Tiere, die von ihnen leben. Je abwechslungsreicher diese Lebensräume sind, desto größer ist ihre Bedeutung für den Biotopverbund und den Erhalt der Artenvielfalt von Pflanzen.

Besonders wichtig sind Hecken und Feldgehölze bei der Verhinderung von Bodenerosion und Regulation des Wasserhaushalts, indem sie den Oberflächenabfluss vermindern.

Außerdem verhindern sie, dass Dünge- und Spritzmitteln auf angrenzende Flächen oder in Gewässer gelangen.

Durch die Verdunstungsleistung der Bäume verbessert sich das Mikroklima auf dem Feld. So werden Mikroklima und Klima reguliert.

Schließlich bieten sie auch Sicht- und Windschutz, filtern Luftschadstoffe und „schlucken“ Lärm.

 

Es ist wichtig, dass wir uns diese ökologischen Zusammenhänge konkret bewusst machen. Für Pflanzen und Tiere sind diese Lebensräume unverzichtbar. Wir alle sind aufgefordert, Verantwortung für die Biotopvernetzung zu übernehmen, somit das Überleben von Arten zu sichern und für künftige Generationen zu erhalten.

 

Der NABU fordert die Vernetzung, Renaturierung und Wiederherstellung von Lebensräumen.

Ohne diese Maßnahmen wird sich der Abwärtstrend des Artensterbens fortsetzen.

 

Die Botschaft von Dr. Janes Goodall, britische Verhaltensforscherin ist deutlich: Jede/r Einzelne von uns hat eine Rolle zu spielen und kann etwas bewirken.

Die Regierungen ringen beim Klimagipfel um Maßnahmen gegen den Klimawandel.

 

Welche Maßnahmen treffen unsere Gemeinde und die Landwirtschaft zum Erhalt der Biodiversität?

Wer ist für den massiven Rückschnitt der Feldgehölze verantwortlich?

 

Nicht nur für die Anschaffung eines teuren Kompaktfahrzeugs sollten Mittel bereitgestellt werden, auch für fachkundige, den Artenschutz thematisierende Schulung der Mitarbeiter in der Gemeinde

Der Landschaftspflegeverband bietet z.B. Kurse für naturgemäßen Heckenschnitt an.

 

Ebenso sollten Arbeitskreise mit verschiedenen Interessenvertretern ins Leben gerufen werden, die Naturschutz zum Thema haben.

 

Bettina Hattenbach

NABU Mitglied