Der Hexenturm, ein begehrter Brutplatz für geschützte Vogelarten

Hinweistafeln für Turmbesucher

Neue Hinweistafel am Fuße des Hexenturms wurde ihrer Bestimmung übergeben.Im Bilde von links: Birgit Schiller-Wegener (Umweltamt), Bürgermeister Gerhard Krum und Horst Bender, Vorsitzender des NABU Idstein
Neue Hinweistafel am Fuße des Hexenturms wurde ihrer Bestimmung übergeben.Im Bilde von links: Birgit Schiller-Wegener (Umweltamt), Bürgermeister Gerhard Krum und Horst Bender, Vorsitzender des NABU Idstein
Die Hinweistafel im Wortlaut      Fotos:NABU Idstein
Die Hinweistafel im Wortlaut Fotos:NABU Idstein



Der Hexenturm ist nicht nur Idsteins bekanntestes Wahrzeichen und somit beliebter Anziehungspunkt für viele Besucher, sonderm zugleich auch ein begehrter und attraktiver Brutplatz für Vogelarten, die sich in altem Gemäuer wohlfühlen. So nimmt es nicht Wunder, dass vor allem Turmfalken und Dohlen schon immer diesen Turm bevölkerten. Für sie gibt es in ganz Idstein keinen geeigneteren Brutplatz, um ihre Jungen aufzuziehen. So wurden in den letzten Jahren bis zu drei Brutpaare des Turmfalken dort festgestellt, die in den zahlreich vorhandenen Nischen auch immer geeignete Nistplätze fanden. Die Dohlenpopulation ist in den letzten Jahren aus noch ungeklärten Gründen leider fast erloschen, wobei mögliche Störungen nicht ganz ausgeschlossen werden konnten. Der NABU Idstein wollte jedenfalls nichts unversucht lassen, um die artenschutzrechtliche Situation der geschützten 'Turmbewohner zu verbessern und schlug vor, jedem Turmbesucher mit dem bekannten Hexenturm-Flyer einen diesbezüglichen Einleger in die Hand zu drücken und eine Hinweistafel am Fuße des Hexenturmes anzubringen, in der auf die Bedeutung des Hexenturms als Brutplatz und Kinderstube für Vögel hingewiesen wird. Da die Stadt Idstein diesem Vorschlag uneingeschränkt zustimmte, konnten die Vorhaben mit Unterstützung von Frau Schiller-Wegener (Umweltamt) und Frau Diefenbach (Tourist-Info) in die Tat umgesetzt werden. Kürzlich wurde nun auch die Hinweistafel ihrer Bestimmung übergeben. Horst Bender dankte als Vorsitzender des NABU Idstein insbesondere Herrn Bürgermeister Krum für die bereitwillige Unterstützung dieser Aktion seitens der Stadt Idstein und gab der Hoffnung Ausdruck, dass nun jeder Hexenturmbesucher über die Bedeutung dieses geschichtsträchtigen Bauwerkes auch als Brutplatz von sensiblen Vogelarten wie Turmfalke und Dohle informiert werde und während der Brutzeit die nötige Rücksichtnahme walten lasse. Die Hinweistafel werde sicher ihre Wirkung nicht verfehlen.

Turmfalken-Nachwuchs im Hexenturm

Fotos. Stefan Gärth
Fotos. Stefan Gärth

Der Vogelzugkalender -

Zugvögel im Banne der Jahreszeiten

 

Über Zugvögel und den Vogelzug ist schon unendlich viel geschrieben worden. Und trotzdem sind immer noch nicht alle Geheimnisse des Vogelzuges gelüftet. Zwar weiß man jetzt ziemlich genau, wie sich die Vögel auf ihrem Zug orientieren, wie weit und wohin sie fliegen und wodurch der richtige Zeitpunkt der Hin- und Rückreise gesteuert wird, aber die Regelung des Energiehaushaltes z. B. während des kräftezehrenden Fluges steht z. Zt. noch im Mittelpunkt der Forschung. Den Vogelbeobachter interessiert aber im allgemeinen vor allem das Zuggeschehen als solches. Es muss allerdings nicht immer so spektakulär ausfallen wie beim Kranichzug, wenn riesige Formationen den Himmel überziehen. Auch manche Kleinvögel wie Buchfinken und Feldlerchen schließen sich während der Zugzeit gerne zu größeren Trupps zusammen, andere wieder ziehen lieber einzeln, und zwar nicht nur am Tage, sondern auch nachts. Erstaunlich ist aber vor allem der Umstand, dass die Zugvögel offenbar immer genau wissen, wann sie aufbrechen müssen. Eine angeborene innere Uhr versetzt die Vögel alljährlich zweimal in eine Zugunruhe. Dieser Zugtrieb überlagert dann auch andere Triebe - z. B. den Fütterungstrieb - und zwingt sie zum Abflug, auch wenn vielleicht noch nicht flügge Jungvögel einer Spätbrut im Nest sitzen.

 

Die Zugzeiten sind genetisch so fest verankert, dass man Ankunfts- oder Abflugdaten kalendarisch festhalten kann. Im Frühjahr warten viele Menschen schon auf den ersten Ankunftstag bestimmter Vogelarten, z. B. den der Schwalben. Die frühesten Zugvögel können aber bereits Ende Januar bei uns eintreffen, die spätesten erst im Mai. Je früher eine Vogelart zurückkehrt, desto später im Jahr bricht sie wieder nach Süden auf, so dass die Zeiten des Abfluges in umgekehrter Reihenfolge erscheinen wie die der Rückkehr. Der erst im Mai erscheinende Mauersegler z. B. ist Ende Juli bereits wieder auf dem Weg ins Winterquartier. Jahreszeitlich gesehen kann man daher alle Zugvogelarten in eine bestimmte Reihenfolge einordnen, die von ihnen unter Berücksichtigung eines langjährig errechneten Mittelwertes auch ziemlich genau eingehalten wird. Witterungsbedingt können sich die einzelnen Daten von Jahr zu Jahr zwar um ein paar Tage verschieben, die Reihenfolge als solche allerdings selten. Da sich die Ankunfts- und Abflugdaten je nach geographischer Breite oder Höhenlage stark unterscheiden können, ist ein mittleres Ankunftsdatum nur für ein begrenztes Gebiet gültig. Für Idstein und seine Umgebung haben sich die in nachfolgender Tabelle aus 28 Jahren Beobachtung errechneten mittleren Ankunftsdaten ergeben. Auch in diesem Jahr sind bis Anfang März zwar schon 7 Zugvogelarten zurückgekehrt, aber es fehlen u. a. noch Singdrossel, Bachstelze und Hausrotschwanz, so dass diesmal mit erheblichen weiteren Verspätungen gerechnet werden muss. Jeder Beobachter kann aber nun anhand des Vogelzugkalenders selbst ermitteln, ob eine Vogelart früher oder später als üblich zurückgekommen ist.

 

Vogelzugkalender

Fortschreibung des Vogelzugkalenders von 1984 bis 2011

Vogelart

Auswer-tungen

Frühestes Datum

Spätestes Datum

Mittlere

Ankunftszeit

2011

1. Feldlerche

28

11.01.05

27.02.96

30.01.

17.01.

2. Misteldrossel

27

07.01.08

20.03.87

08.02.

16.01.

3. Rotmilan

28

10.01.85

05.03.96

09.02.

11.02.

4. Kranich

26

19.01.09

10.03.91

18.02.

11.02.

5. Bachstelze

28

10.01.86

18.03.84

23.02.

12.03.

6. Singdrossel

27

16.01.10

22.03.84

23.02.

01.03.

7. Kiebitz

24

09.01.00

12.03.88

23.02.

08.02.

8. Gebirgsstelze

20

04.01.85

23.03.95

25.02.

-

9. Bluthänfling

18

12.02.97

11.04.10

07.03.

02.04.

10. Wiesenpieper

18

02.01.85

27.03.88

08.03.

-

11. Rohrammer

17

23.02.89

29.03.86

08.03.

-

12. Hausrotschwanz

26

13.02.01

24.03.87

09.03.

15.03.

13. Hohltaube

12

08.02.97

20.03.95

10.03.

-

14. Zilpzalp

26

04.02.86

28.03.09

12.03.

23.03.

15. Sommergoldhähnchen

26

06.03.92

05.04.98

20.03.

15.03.

16. Girlitz

25

08.02.94

20.04.87

21.03.

28.03.

17. Mönchsgrasmücke

27

04.03.10

22.04.86

31.03.

22.03.

18. Rauchschwalbe

28

20.03.88

14.04.90

02.04.

03.04.

19. Fitis

28

14.02.93

16.04.84

05.04.

05.04.

20. Wiesenschafstelze

18

16.02.06

07.05.89

07.04.

27.04.

21. Mehlschwalbe

27

30.03.98

01.05.98

12.04.

01.04.

22. Trauerschnäpper

26

28.03.01

12.05.92

13.04.

08.04.

23. Baumpieper

21

15.03.89

24.04.92

14.04.

11.04.

24. Klappergrasmücke

28

05.04.06

01.05.97

17.04.

27.03.

25. Gartenrotschwanz

26

17.03.02

11.05.85

19.04.

11.04.

26. Waldlaubsänger

26

07.04.86

01.05.07

21.04.

17.04.

27. Turteltaube

18

17.03.88

07.05.97

23.04.

21.04.

28. Baumfalke

11

08.04.99

12.05.96

23.04.

16.04.

29. Mauersegler

27

20.02.90

03.05.85

24.04.

03.05.

30. Dorngrasmücke

26

13.04.98

03.05.86

24.04.

21.04.

31. Gartengrasmücke

27

14.04.85

06.05.91

24.04.

19.04.

32. Braunkehlchen

25

29.03.11

05.05.94

24.04.

29.03.

33. Nachtigall

25

27.03.11

16.05.86

27.04.

27.03.

34. Kuckuck

23

31.03.98

15.05.97

28.04.

12.05.

35. Feldschwirl

16

22.04.95

13.05.89

29.04.

-

36. Wespenbussard

8

10.04.93

19.05.92

04.05.

-

37. Neuntöter

23

26.04.08

11.05.90

05.05.

-

38. Sumpfrohrsänger

20

25.04.87

17.05.92

07.05.

-

39. Grauschnäpper

6

05.05.96

21.05.86

14.05.

-

40. Teichrohrsänger

12

10.05.00

29.05.93

17.05.

-

 

Summende Vielfalt

„Artenvielfalt“ ist in aller Munde. Denn die biologische Vielfalt aller lebenden Tiere, Pflanzen und anderen Organismen sowie die komplexen Wechselwirkungen zwischen ihnen, ist die Grundlage unseres Lebens. Weltweit ist jedoch Artenreichtum und die genetische Vielfalt stark bedroht. Inzwischen geht es nicht nur um den Verlust einzelner Arten, sondern um den Kollaps ganzer Ökosysteme, die wegen ebenjener Wechselwirkungen aus dem Gleichgewicht geraten.

 

Mit mehr als 33 000 Arten stellen Insekten einen Großteil der heimischen Artenvielfalt. Zahlreiche Untersuchungen belegen jedoch einen dramatischen Rückgang der Insekten in Deutschland. Dies ist mehr als besorgniserregend. Die Ursachen sind längst bekannt. Der Verlust von Lebensräumen (auch in unseren Gärten) durch Nutzungsumwandlung und Pestizideinsatz fordern ihren Tribut. Doch Insekten sind für unsere Ökosysteme unersetzlich. Als Nahrungsgrundlage für andere Tiere und durch den Abbau abgestorbenen Tier- und Pflanzenmaterials sind sie der Grundstein allen Lebens.

 

Zum Glück gibt es mittlerweile bereits einige Bemühungen um diesem Problem entgegenzuwirken, wie z.B. das Anlegen von Blühstreifen oder das Aufstellen von Insektenhotels. Häufig steht dabei die angeblich nötige Rettung der Honigbiene (Apis mellifera) im Vordergrund. Die Zahl der Honigbienen steigt. Sie ist jedoch ein vom Menschen gehaltenes Zuchttier, das in Staaten mit bis zu 50.000 Individuen lebt. Durch Arbeitsteilung innerhalb dieser Superorganismen ist sie konkurrenzfähiger als die meisten anderen Insektenarten. Honigbienen sind  jedoch längst nicht so effektive Bestäuber wie viele Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen, Käfer, Schmetterlinge, Wespen und andere Insekten. Allerdings können die Zuchtbienen als Generalisten Blüten verschiedener Pflanzen besuchen, während Wildbienen meist auf bestimmte Pflanzen spezialisiert sind. Angeborene, optimierte Suchstrategien befähigen die Honigbiene, einen zeit- und energiesparenden Sammelplan abzuarbeiten. Das verschafft ihr Konkurrenzvorteile gegenüber spezialisierten Insekten, die meist auch einen viel kleineren Aktionsradius haben. Außerdem legen Honigbienen Futtervorräte an und werden von Menschen in Schlechtwetterperioden zugefüttert. Sind in einem Gebiet verstärkt Honigbienen vorhanden, aber das Angebot an Blühpflanzen nicht über die gesamte Vegetationsperiode ausreichend, sind die Wildbienen und andere Insekten dazu gezwungen, weitere Wege zurückzulegen, um Nahrung zu finden. Das kostet Energie, der Nachwuchs ist kleiner und es kommt zur Verdrängung wilder Insekten. Zudem kann es zur Übertragung von Krankheiten von Honigbienen auf wilde Insekten kommen.

 

Imker und Wildbienenschützer haben jedoch die gleichen Ziele: Mehr blütenreiche Habitate und weniger Pestizide. Die Imkerei produziert Honig und außerdem ist sie ein wichtiges Kulturgut. Zu bedenken gilt aber, wo und wieviele Bienenvölker aufgestellt werden. Dies sollte nicht wahllos erfolgen, um den Überlebenskampf der Wildbienen nicht zu erschweren und heimische Ökosysteme nicht zusätzlich zu gefährden. Hierzu bedarf es des nötigen Sachverstandes. Ziel sollte es sein, ein ausreichendes Angebot unterschiedlicher Blühpflanzen über einen möglichst langen Zeitraum in unseren Gärten, Balkonen, auf öffentlichen und  landwirtschaftlichen Flächen zu schaffen. Dafür ist es wichtig, geeignete, möglichst heimische, naturnahe Pflanzen auszuwählen. Viele Zuchtsorten, wie z.B. die Geranie, ziehen die Insekten zwar an, bieten aber keine Nahrung. Das kostet unnötige Energie.

 

Ebenso wichtig sind genügend Nistmöglichkeiten. Hier können Insektennisthilfen helfen. Um die Diversität im Garten insgesamt zu fördern, empfiehlt es sich, möglichst viele Strukturen zu schaffen. Man kann naturnahe Teiche und Wasserstellen anlegen, Totholz stehend oder liegend vor Ort belassen oder auch die Stängel von Stauden bis zum Frühjahr stehen lassen. Mehr als 75 Prozent der heimischen Wildbienen nisten in Böden. Dafür kann man offene Bodenstellen, Sand- und Lehmflächen anlegen, die möglichst vor Regen geschützt sind. Trockenmauern werden gerne von Wildbienen angenommen, die in Steilwänden nisten. Alle können etwas zu einer summenden Vielfalt beitragen!

 

Text: Aila Christ und Bettina Christ

 

Aktiv für mehr Artenvielfalt

Tipps zum Artenschutz zum praktischen und sofortigen Umsetzen

Laut einer Eurobarometer-Umfrage empfinden mehr als 90 Prozent der Europäer eine moralische Verpflichtung, die biologische Vielfalt zu erhalten. Und sie haben Recht! Der Mensch braucht sauberes Trinkwasser, reine Luft, gesunde Nahrung, gutes Klima und eine lebenswerte Umwelt. Doch diese Service-Leistungen der Natur gibt es nicht ohne Schutz der biologischen Vielfalt. Damit schützen wir auch uns selbst.

 

Tipps zum Artenschutz


Willkommen Wolf

Helfen Sie mit, dass Wölfe in Deutschland wieder eine Heimat finden

Der NABU will frei lebenden Wölfen in Deutschland wieder einen dauerhaften Lebensraum schaffen. Zu diesem Zweck hat der NABU ein Aufklärungs-Projekt für mehr Akzeptanz und zum Schutz der Wildtiere gestartet. Die Erfahrungen in anderen europäischen Ländern zeigen, dass Wölfe sich sehr gut an unterschiedliche Lebensräume anpassen können.

 

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Kleine Kobolde im Garten

Gartenschläfer mögen alte Bäume und naturnahe Gärten. Foto: Wolfgang Jost
Gartenschläfer mögen alte Bäume und naturnahe Gärten. Foto: Wolfgang Jost

 

Mit etwas Glück kann man noch jetzt im Spätsommer bei uns kleine Kobolde sehen: Bilche. Mit ihren großen dunklen Augen sind sie für nächtliche Streifzüge gut gerüstet. Bilche gehören zu den Nagetieren. Bei uns in Hessen gibt es drei Arten: Siebenschläfer, Gartenschläfer und Haselmaus. Die beiden letzten Arten stehen in Deutschland sogar auf der roten Liste der gefährdeten Arten. Im Spätsommer und Herbst bereiten sich die Tiere auf den Winter vor um die dunkle Jahreszeit einfach tief und fest zu verschlafen.

 

Wie sein Name vermuten lässt, kann uns der Gartenschläfer auch gerne im naturnahen Garten und im Siedlungsbereich begegnen. Er frisst neben pflanzlicher Kost wie Sämereien, Früchten und Knospen vor allem gerne tierisches wie Insekten, Würmer, Schnecken oder kleine Mäuse und kann sich damit im Garten als Nützling erweisen.

 

Leider begegnen den geschützten Tieren auch hier immer wieder Gefahren. So können zum Beispiel Schlagfallen für Mäuse auch für Gartenschläfer den Tod bedeuten. Das Ausbringen dieser Fallen sollte daher extrem gut überlegt sein, denn neben den Bilchen können auch Igel, Eichhörnchen oder Haustiere in die Fallen geraten und schwerste Verletzungen erleiden.

 

Neben der Nutzung von Lebendfallen, die allerdings täglich mehrfach kontrolliert werden müssen und bei denen auch vorab geklärt werden muss, wo ein gefangenes Tier überhaupt wieder ausgesetzt werden kann, empfiehlt der NABU vor allem Maßnahmen zur Vorbeugung. So werden Mausefallen bestenfalls gar nicht nötig. Dazu zählen unter anderem dicht geschlossene Vorratsstätten und -behälter, keine offen zugänglichen Abfälle, Ultraschallgeräte oder klappernde Boden-Windspiele, deren Geräusche bei Mäusen in der Erde nicht beliebt sind.

 

Gartenschläfer wirken mit ihren großen Augen und der Gesichtszeichnung wie kleine Kobolde. Foto: Wolfgang Jost
Gartenschläfer wirken mit ihren großen Augen und der Gesichtszeichnung wie kleine Kobolde. Foto: Wolfgang Jost

Steinkäuze willkommen!

 

Der Arbeitskreis „Blühendes Idstein“ unterstützte mit einem Praktikums-Projekt „Ansiedlung von Steinkäuzen“ Schüler der Idsteiner Feldbergschule im Rahmen des Nachmittagsunterrichtangebots Erlebnisschule Wald.

Steinkäuze zählen mit ihrer Körpergröße von rund 20 cm zu den kleinsten Eulen und sind mittlerweile auch im Idsteiner Land wieder beheimatet. Streuobstwiesen bieten einen optimalen Lebensraum für diese Eulen Art, denn sie benötigen zum Jagen bevorzugt offenes, reich strukturiertes Kulturland und möglichst alte Baumbestände, in denen sie Höhlen zum Nisten finden.

Da alte Baumbestände immer weniger werden, hat sich der Arbeitskreis „Blühendes Idstein“ in den letzten Jahren entschieden, den alten Obstbaumbestand an der Hohen Straße mit über 70 Bäumen zu ergänzen.

Zusammen mit den Praktikanten der Feldbergschule wurden nun auf der Streuobstwiese zwei mardersichere Steinkauz-Röhren als Nisthilfe angebracht, um den Bestand dieser seltenen Eulen im Idsteiner Land auch zukünftig zu sichern.

Von links nach rechts: Anke Steinhof, Sebastian Kowalski, Christine Ott und Karl Horn (Arbeitskreis Blühendes Idstein), Foto: Fr. Passarge.
Von links nach rechts: Anke Steinhof, Sebastian Kowalski, Christine Ott und Karl Horn (Arbeitskreis Blühendes Idstein), Foto: Fr. Passarge.

Den Akrobaten der Lüfte ein Zuhause bieten

 

Für viele sind sie die Vorboten des Sommers: unsere Schwalben. Ab Ende März kehren die Rauchschwalben aus ihren afrikanischen Winterquartieren zu uns zurück um zu brüten. Ihre Vettern, die Mehlschwalben, folgen ihnen ein paar Wochen später. Sehr gerne kommen die Vögel dabei an ihre alten Niststandorte zurück und nutzen bereits bestehende Nester. Rauchschwalben, gut zu erkennen an ihrer orangeroten Kopfzeichnung und dem sehr langen, gegabelten Schwanz, brüten am liebsten in Ställen, Scheunen oder Schuppen. Im Idsteiner Land nutzen sie auch sehr gerne überbaute Hofeinfahrten in den alten Ortskernen. Mehlschwalben hingegen fehlt die bunte Farbe am Kopf. Sie haben einen dunklen Rücken und einen mehlig weißen Bauch. Im Gegensatz zu den Rauchschwalben bauen sie ihre Nester in über 4 Meter Höhe unter Dachvorsprüngen an der Außenseite von Gebäuden.

 

Pro Brut kann ein Mehlschwalbenpaar drei bis fünf Junge aufziehen. Bei den Rauchschwalben können es sogar drei bis sechs Jungvögel sein. Bei guter Witterung und ausreichend Nahrung in Form von Insekten, können Schwalben in einem Jahr sogar mehrfach brüten. Brütende Schwalben in der Nähe zu haben lohnt sich, denn pro Jahr werden in nur einer Schwalbenfamilie rund 250.000 Insekten verfüttert – darunter viele Fliegen und Mücken.

Durch das Anbringen von Kunstnestern kann man insbesondere Mehlschwalben gut helfen, denn oft ist es für die Flugkünstler in unserer Landschaft schwer ausreichend Lehm als Baumaterial für die Nester zu finden. Mehlschwalben brüten am liebsten in Gruppen. Neue Nester in der Nähe bereits bestehender Kolonien werden daher am ehesten angenommen. Um Fassaden und den Boden unter den Nestern vor Verschmutzungen zu schützen, empfehlen sich sogenannte „Kotbretter“. Dabei kann ein 25-30 cm tiefes Holzbrett ca. 50 cm unter den Nester an der Hauswand angebracht werden um die Hinterlassenschaften aufzufangen.

 

Jedes Jahr vergibt der NABU die Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ an Bürger, die sich für den Schutz der Schwalben stark machen und die charismatischen Flieger bei sich willkommen heißen. Mehr Informationen dazu gibt es hier. Idsteiner Bürger können sich auch gerne direkt unter nabu-idstein@gmx.de auf die Plakette bewerben.

Mehlschwalben (links+Mitte) und Rauschwalbe (rechts) - Foto: Sarah Lehmann.
Mehlschwalben (links+Mitte) und Rauschwalbe (rechts) - Foto: Sarah Lehmann.